Sonntag, 6. Dezember 2009

Klima-Gate: Forschungsinstituts-Chef lässt Amt ruhen


Im Zuge von Klima-Gate lässt der Leiter des Klimaforschungsinstitut (CRU) der University of East Anglia seine Ämter ruhen. Das CRU ist einer der wichtigsten Datenlieferanten für den UN-Weltklimarat (IPCC), der vor einem durch Menschen gemachten Klimawandel warnt. Eine unabhängige Untersuchung soll Vorwürfe gegen ihn und das CRU klären, nachdem E-Mails des Instituts durch Hacker an die Öffentlichkeit kamen. In diesen E-Mails schreiben Jones und seine Kollegen davon, wie sie "Tricks" anwenden, um für die Öffentlichkeit und die Medien eine Klimaerwärmung glaubhaft zu machen, obwohl die Welt-Durchschnittstemperatur in den letzten zehn Jahren nicht stieg. Während "Climate Gate" in angloamerikanischen Zeitungen breiten Raum einnimmt, ignorieren die meisten deutschen Medien das Thema. Neben kleineren Artikeln in der LVZ berichtet aber insbesondere Welt Online ausführlich:

Nachdem Hacker einen Teil des E-Mail-Verkehrs des Instituts veröffentlichten, besteht nun der Verdacht, dass bei den Temperatur-Angaben des CRU Unstimmigkeiten aufgetreten seien. Und dass aus dem Institut heraus die Heftigkeit der weltweiten Erwärmung womöglich bewusst übertrieben dargestellt worden sein könnte. Nach dem Datenschwund fehlt nun obendrein auch noch der Chef: Phil Jones, Direktor des Instituts, zentrale Figur des Weltklimarats IPCC und dessen wichtigster Temperaturmesser, lässt sein Amt ruhen – zumindest bis seine Temperaturerhebungen von unabhängiger Seite überprüft wurden.
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Die Pennsylvania State University in den USA hat angekündigt, die Klimaforschung ihres Professors Michael Mann unter die Lupe zu nehmen. Das ist jener Forscher, der die in der Klimaforschung bekannte „Hockeyschläger-Kurve“ in die Diskussion brachte. Dabei handelte es sich um eine statistische Darstellung, die für die letzten 1000 Jahre einen nahezu gleichbleibenden globalen Temperaturverlauf aufzeigt, der erst seit Beginn der Industrialisierung durch einen dramatisch steilen Anstieg gebrochen sei. Mann sieht dies als Beweis für die Einmaligkeit der heutigen Erderwärmung. Auch Mann, ebenfalls ein Schwergewicht in der Klimaforschung, ist Betroffener des „Climategate“ genannten Hacker-Vorgangs.
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Eine der „gehackten“ E-Mails des CRU-Direktors Jones nämlich wird seit einer Woche besonders eifrig diskutiert. Darin offenbart Jones einem Kollegen, er habe soeben für seine statistische Kurve Michael Manns „Trick“ angewandt, um einen Temperaturrückgang „zu verstecken“. Er und Kollegen räumten jetzt ein, die Wortwahl sei problematisch, der Begriff „Trick“ stehe aber nur für die „kluge Lösung“ eines Problems, die wissenschaftlich statthaft sei.
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Hintergrund jenes Tricks: Mann wollte für seine Hockeyschläger-Kurve das Klima der letzten 1000 Jahre anhand von Proxy-Daten wie zum Beispiel Baumringen nachzeichnen, stellte aber bei seinen hölzernen Zeugen der Vergangenheit fest, dass der Rhythmus der Baumringe nach 1960 eine Abkühlung statt der tatsächlichen Erwärmung signalisierten.

Also setzte Mann für seine Darstellung des Klimas des letzten Jahrtausends kurzerhand für die jüngste Zeit die an Thermometern gemessenen Temperaturen ein. Kritiker bemängeln daran zwei Dinge: Zum einen sei dieser „Trick“ nicht genügend transparent. Zum zweiten mag das Thermometer seit 1960 zwar die richtigen Temperaturen angezeigt haben. Aber wenn da Manns Proxy-Daten so falsch lagen, wie könne sich der Forscher dann sicher sein, dass sie für die vergangenen 1000 Jahre korrekt waren?

„Klimaskeptiker“, die die Dramatik des Klimawandels und die Hauptschuld des Menschen daran anzweifeln, gehen davon aus, dass die an die Öffentlichkeit gebrachten E-Mails noch andere Vorwürfe gegenüber Jones und seinen Kollegen rechtfertigen. Von Druck, der auf Redaktionen von Fachzeitschriften ausgeübt werde, um die Veröffentlichung von „skeptischen“ Beiträgen zu verhindern, ist ebenso die Rede wie vom Löschen unbequemer E-Mails und Daten.

Siehe auch The Atlanta Journal-Constitution, eine große amerikanische Zeitung:

LONDON — The chief of a prestigious British research center caught in a storm of controversy over claims that he and others suppressed data about climate change has stepped down pending an investigation, the University of East Anglia said Tuesday.
The university said in a statement that Phil Jones, whose e-mails were among the thousands of pieces of correspondence leaked to the Internet late last month, would relinquish his position as director of Climatic Research Unit until the completion of an independent review.
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Jones has been accused by skeptics of man-made climate change of manipulating data to support his research. In particular, many have pointed to a leaked e-mail in which Jones writes that he had used a "trick" to "hide the decline" in a chart detailing recent global temperatures. Jones has denied manipulating evidence and insisted his comment had been misunderstood, explaining that he'd used the word trick "as in a clever thing to do."

Davies said there was nothing in thestolen material to suggest the peer-reviewed publications by the unit "are not of the highest-quality of scientific investigation and interpretation."

But the correspondence from Jones and others — which appears to include discussions of how to keep critical work out of peer-reviewed journals and efforts to shield scientists' data and methodology from outside scrutiny — have been seized upon by those who are fighting efforts to impose caps on emissions of carbon dioxide as evidence of a scientific conspiracy.

Sen. James Inhofe, an Oklahoma Republican and a vocal skeptic of global warming, called Tuesday for Senate hearings on the e-mails. In a letter to Sen. Barbara Boxer, a California Democrat who chairs the environment committee, Inhofe said the e-mails could have far-reaching policy implications for the United States. Both Congress and the Environmental Protection Agency are taking action to curb global warming based on a report that uses data produced by the Climate Research Unit.

A House committee has scheduled a hearing Wednesday on the status of climate science. Two prominent Obama administration scientists — White House science adviser John Holdren and National Oceanic and Atmospheric Administration administrator Jane Lubchenco — are expected to be questioned about the e-mails.

Weitere Auszüge und Analysen der gehackten E-Mails bei EIKE - Europäisches Institut für Klima und Energie

Auf Shortnews.de, wo eine kurze Zusammenfassung dieses Old News - New News - Beitrags steht, hat sich unter den Lesern dieses Artikels eine Diskussion entwickelt.







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