Donnerstag, 12. November 2009

Ex-Muslime protestieren gegen Hinrichtungen im Iran

Gerade bei der TAZ diesen interessanten Leser-Kommentar zu den umstrittenen Äußerungen des Berliner Ex-Senators Thilo Sarrazin (SPD) gefunden:

05.10.2009 11:59 Uhr:
Von Hassan Kal:

Kann mir bitte mal jemand sagen, was an den Aussagen Sarrazins nun "volksverhetzend" sein soll? Die Wahrheit? Ich habe selbst einen türk. "Migrationshintergrund" und muss Herrn Sarrazin leider recht geben. Niemand von uns würde wohl auf die Idee kommen, die Faschisten zu unterstützen, deshalb ist es für mich absolut unverständlich, dass ausgerechnet der menschenverachtende, intolerante und ultrakonservative Islam mit seinen ferngesteuerten Organisationen von den Linken unterstützt wird! Die wirklich integrierten Menschen werden am Ende unter diesem Zuwanderungsexzess nicht integrierbarer, bildungsferner und kulturresistenter Massen am Meisten zu leiden haben. Die Wahrheit tut eben manchmal weh und all diejenigen, die die Realtität immer noch verleugnen sollten mal ihre Reflexe überprüfen, wenn es um Fakten und nicht um Meinungen geht.

www.ex-muslime.de

Ist übrigens bei weitem nicht der einzige Kommentar dieser Art von türkischen und arabischen Migranten in diversen Online-Medien. Da dem Autor das aber schon länger bekannt ist (auch aus dem persönlichen Umfeld), war etwas anderes noch interessanter. Der Autor kennt zwar auch den Zentralrat der Ex-Muslime und seine Haltung, war aber noch nie auf deren Internetseite, die Kommentator Kal unter seinen Post gesetzt hat. Dort stieß ich auf folgende Pressemeldung vom 9. November (dieser Montag, also eigentlich schon wieder old News):

Eilmeldung (9.11.09): Kritische Islamkonferenz fordert Bundesregierung
zum Protest gegen Hinrichtungen im Iran auf

Köln. Die Organisatoren der Kritischen Islamkonferenz haben die deutsche Bundesregierung dazu aufgefordert, „in aller Entschiedenheit“ gegen die anstehenden Hinrichtungen von Ex-Muslimen im Iran zu protestieren. Im Fall des 28jährigen Ehsan Fattahian drängt die Zeit ganz besonders: Wie Mina Ahadi, die Vorsitzende des „Zentralrats der Ex-Muslime in Deutschland“ (ZdE), berichtete, soll Fattahian schon am frühen Mittwochmorgen wegen Apostasie (Abfall vom Glauben) und "Kampf gegen den Islam", so die offizielle Urteilsbegründung, exekutiert werden.

Ein Googeln der Meldung erbrachte wenig Treffer in den Medien, die meisten haben es offenbar nicht gemeldet. Grund genug es hier zu veröffentlichen - obwohl es also old News sind, wird es für die meisten Leser eine Neuigkeit sein.

UPDATE: Der Humanistische Pressedienst meldet:

11 Nov 2009 - 16:01 Nr. 8197

Ehsan Fattahian wurde hingerichtet


Ehsan Fattahian. Foto: zinarala.wordpress.com

SANANDADJ, Iran. (hpd) Heute früh, am 11. November 2009, wurde Ehsan Fattahian im Gefängnis von Sanandadj, im iranischen Teil Kurdistans, hingerichtet. Das iranische Regime hat den 28jährigen, kurdischen Ex-Muslim aus politischen Gründen ermorden lassen, obwohl sich in den letzten Tagen weltweiter Protest gegen diese Menschenrechtsverletzung formiert hat.

In Sanandadj selbst herrschte gestern der Ausnahmezustand, Gegendemonstrationen wurden von der Staatsmacht brutal niedergeschlagen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen